Donnerstag, 27. Dezember 2012

Suiza

Hallo ihr Lieben


Nun sitze ich also wieder zu Hause in der Schweiz mit einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Schweizer(!)schokolade vor dem Laptop, um euch ein paar letzte Zeilen zu schreiben (damit ihr auch alle wisst, dass ich wieder zu Hause bin... :) ).


Meine letzte Woche in Bolivien war sehr schön. Da ich nur noch am Mittwoch im Casa de la amistad arbeiten konnte, ging ich am Montag mit Mauge mit in den Hogar de amor. Dort leben Babies zwischen 2 Monaten bis ca. 2/3 Jahren, welche keine Familie mehr haben und so in diesem Haus eine Unterkunft und Betreuung bekommen (viele werden später adoptiert). Die waren sooo süss! Und das Arbeiten dort war um einiges ruhiger und angenehmer als im Casa de la amistad. :)
Am Mittwoch verteilten wir dann die Weihnachtsgeschenke in meinem Projekt und ich musste mich von allen verabschieden. Auch wenn es nicht immer einfach war, dort zu arbeiten, fiel mir dann der Abschied trotzdem schwer. Das Strahlen der Kinder, welches sie dir schenken, wenn du ihnen auch nur ein bisschen von deiner Zeit schenkst, ist einfach unbezahlbar!
Ins Gefängnis konnte ich leider nicht mehr, da das Programm vor den Weihnachtsferien anders war. Jedoch sah ich im Fernseher, wie es im Gefängnis "meiner" Kinder aussieht, da eine Woche vor meiner Abreise die Insassen anfingen zu protestieren und dies überall im Fernseher zu sehen war. Die Gefängnisse in Cochabamba sind alle überfüllt und es schlafen zum Teil 15-20 Menschen oder noch mehr in einem Raum. Viele schlafen auch auf den Gängen auf dem kalten Betonboden ohne Kissen und Decken. Neben der Platzsituation fehlt es auch an Medikamenten, weshalb sich nun die Insassen zur Wehr stellen. Mich machte dies sehr traurig, da ich weiss, dass in all dem, auch die Kinder von meinem Projekt leben! Und umso überzeugter bin ich von diesem Projekt, weil dadurch die Kinder wenigstens den Tag hindurch nicht im Gefängnis bleiben müssen.

In meiner letzten Woche war ich auch noch viel in der Schule um beim Übersetzen der Homepage (von Spanisch ins Deutsche) mitzuhelfen. Und natürlich hatte ich ganz viele letzte Verabredungen zu Kaffee oder einem Eis, um mich von all den lieben Menschen zu verabschieden.

Ich hab wirklich eine Menge gelernt in Cochabamba - nicht nur sprachlich und bin nun mit ganz vielen Eindrücken wieder nach Hause gekommen.

Danke für all eure e-Mails unds an mich denken. Ich hab mich wirklich immer über alle noch so kleinen Zeilen gefreut! Und nun freue ich mich, euch alle wieder live zu sehen. :)

Hoffentlich bis schon bald.

abrazo rebi


Samstag, 8. Dezember 2012

Tarata

Hallo ihr Lieben

Wie ich hörte und auf einigen Fotos sah, hat es bei euch mächtig geschneit! Da hab ich gleich ein bisschen Heimweh bekommen, denn mit Sonne und Wärme komme ich einfach nicht in Weihnachtsstimmung. Freue mich wirklich seeehr auf den Schnee!

Am Freitag fand im Casa de la amistad "la Fiesta de Talentos" (das Fest der Talente) statt. Es war ein sehr schöner Anlass, an welchem auch die Eltern oder Verwandte sehen konnten, was für Talente ihre Kinder haben. Die Kinder waren wirklich seeehr süss und haben alle ihr Bestes gegeben.
Nun habe ich nur noch eine Woche hier. Der Abschied von den Kindern wird mir sicherlich schwer fallen!

Letzte Woche fuhren Andrea und ich noch nach Tarata. Dies ist ein Dorf, welches ca. 35 Kilometer von Cochabamba entfernt liegt und einmal die Hauptstadt Boliviens war (und das mit 5000 Einwohnern, süss nicht?!). Zu verdanken hat es dies dem Präsidenten Mariano Melgarejo, "El presidente loco" (dem verrückten Präsidenten), wie er oft genannt wurde. In meinem Reiseführer steht, "dass er als grausamer Despot herrschte und von allen Präsidenten des Landes derjenige mit der grössten Inkompetenz war. Immerhin regierte er von 1864 bis 1871, was in Bolivien heute noch eine vergleichsweise lange Zeit im Präsidialamt ist. Man kann getrost annehmen, dass Melgarejo grössenwahnsinnig war. Im Tausch gegen ein Pferd verschenkte er 300 000 Quadratkilometer an Brasilien (heute gehört dieser Landstrich zu Paraguay). Besagtes Pferd Holofernes sollte sich nicht die Hufe in Taratas Bach nass machen müssen, deswegen wurde eigens eine kleine Brücke errichtet, die heute noch zu sehen ist. 1871 setzte sein Schwager dem Spuk ein Ende, in dem er Melgarejo umbrachte."
So viel zur Geschichte Taratas. Neben dem ist es ein hübsches Städtchen, welches durch seine Ruhe bekannt ist. Zudem ist es ein typisches Beispiel für die kolonialen Städtchen der Region. Aber sieht selbst:


Tarata


während unserem Spaziergang durch das Städtchen


das Fahrrad find ich toll! :)


die "Dekoration" hat Andrea und mich sehr fasziniert.. :)


am Hauptplatz

Andrea und ich sollten für Teresa das köstliche Brot kaufen, für welches Tarata so berühmt sei. Doch leider verkaufte uns die Ladenbesitzerin ein anderes, auf jeden Fall nicht das, welches Teresa wollte... :) Teresa meinte, die wollte einfach ihr altes Brot an die zwei Gringas los werden. Naja.. ich fand das Brot gar nicht so schlecht... :)

Letzten Sonntag hatten wir hier noch einen Autofreien-Sonntag. Bis Abends um 18.00 Uhr durften keine Autos fahren. Andrea und ich nutzten diese Gelegenheit und machten einen Spaziergang durch die Stadt. Überall sahen wir Familien mit ihren Kindern auf Fahrrädern. Ihrem Fahrstil nach zu beurteilen nutzten sie allerdings ihre Fahrräder nur an den Autofreien Sonntagen... Viele BolivianerInnen finden es zu gefährlich, auf der mit Autos befahrenen Strassen, Fahrrad zu fahren. Im Centro hatte es viele Stände an der Strasse mit Essen, Musik und gaaanz viel Schmuck. Andrea und ich fühlten uns wie im Paradies! :)


Kinder mit ihren Fahrrädern in der Innenstadt

Langsam aber sicher muss ich mich von liebgewonnenen Menschen trennen. Maite ist letzte Woche in den Beni gereist, um ihre Familie zu besuchen. Janina und Andrea sind mit ihr gegangen. Und von meinem "Bruder" Pablo habe ich mich am Freitag verabschiedet. Er ist nach Santa Cruz geflogen, um dort für 5 Jahren zu arbeiten. So bin ich nun mit Teresa alleine im Haus, was nach einer Woche "Full House" (die Schwester von Maite hat mit ihrer Tochter noch eine Woche bei uns gewohnt) ein eher komisches Gefühl ist. Doch ich werde meine letzte Woche hier noch so richtig geniessen!!! Und ev. kommt Andrea noch vor meiner Abreise zurück, um meine Despedida (Verabschiedung) zu feiern.

Ich wünsche euch eine schöne weisse Woche. Geniesst den Schnee!!!

Hasta luego! besitos rebi