Freitag, 30. November 2012

El Cristo

Hola!

Cómo están?

Meine Zeit in Cochabamba neigt sich langsam dem Ende zu. Im Projekt sind wir an den Vorbereitungen für das "Abschlussfest der Talente", an welchem die Kinder zeigen, was sie im letzten Jahr alles gelernt haben (Tanzen, Singen, Musik machen, etc.).
Letzte Woche waren noch JusstudentInnen im Projekt, welche für die Kinder ein Fest organisiert haben und ihnen Weihnachtsgeschenke gebracht haben (ich kann mir noch überhaupt nicht vorstellen, dass bald Weihnachten ist, da es hier schön warm ist... ). Die Kinder bekamen Puppen, Autos, Süssigkeiten und praktische Dinge wie Zahnbürste, Waschlappen, etc., welche die StudentInnen mit ihrem eigenen Geld für die Kinder gekauft haben. Die Kinder waren so fasziniert von ihren Geschenken, dass die meisten am Nachmittag nach "Hause" (ins Gefängnis) liefen, um dort zu spielen. So hatten Sonia und ich schliesslich nur noch 5 Kinder in unserer Klasse. :)
Leider konnte ich bis jetzt noch nicht die Mütter im Gefängnis besuchen. Es hat schon nur über zwei Wochen gedauert, bis ich endlich meine Personalkarte bekam (welche ich brauche, um ins Gefängnis eingelassen zu werden). Ich hoffe fest, dass es nächste Woche klappt und ich die Mütter "meiner" Kinder noch kennen lernen kann.

Ich hab es nun aber endlich geschafft den Cristo zu besichtigen. Dies ist eine 40 Meter hohe Statue, welche von fast jedem Punkt der Stadt aus zu sehen ist. Vom Berg aus geniesst man eine herrliche Aussicht über die ganze Stadt. Doch seht selbst:

Wir liefen von unserem Haus aus zum Berg. Schon dies fand Maite verrückt, weil wir mit einer knappen Stunde zu rechnen hatten. Doch Andrea (aus der Schweiz, welche zur Zeit bei uns wohnt) und ich hatten das Bedürfnis uns wiedereinmal so richtig zu bewegen. Da viele BolivianerInnen nicht wirklich viel von Sport halten und wir deshalb kaum dazu kommen (ausser Joggen - aufgrund der Höhe jedoch erschwert - und Wally - ähnlich wie Volleyball, welches wir jeden Freitag zwei Stunden mit StudentInnen der Schule spielen).


El Cristo von der Strasse aus

Beim Berg angekommen hatten wir die Wahl: Seilbahn oder Treppe? Wir entschieden uns für die Treppe und kamen mächtig ins Schwitzen - es sind 1399 Treppenstufen bis hinauf.

Cochabamba von der ersten Treppenstufe aus :)


Cochabamba mit Lagune


oben angekommen, konnte man die ganze Stadt bestaunen


soooo gross ist El Cristo


die Berge machen Cochabamba für mich ein bisschen heimisch...


Andrea und ich


Cochabamba "hinter" El Cristo


wo wohne ich?

Am Schluss ging es dann alles wieder runter, was jedoch um einiges schneller ging. Am nächsten Tag machte sich unser Ausflug allerdings in den Beinen bemerkbar... :)

Sonnenuntergang auf dem Weg nach Hause

Nach diesem Auflug erholten wir uns dann in der Sauna. Dies war anfangs für mich sehr komisch! Draussen ist es schön warm und wir gehen in die Sauna. Doch an diesem Tag war es der perfekte Abschluss und wir schliefen danach alle super gut! :)

Mir bleiben nun noch 2 Wochen und dann heisst es Abschied nehmen. Ich hoffe, bei euch läuft alles gut und freue mich, euch schon bald wieder zu sehen.

Ganz liebi Grüessli
rebi

Freitag, 23. November 2012

Chapare

Hallo ihr Lieben

Wie geht es euch? Hat es schon geschneit? :)

Ich hab momentan immer irgendetwas los und komm gar nicht richtig zum schreiben. Aber beginne nun einfach einmal und schaue wie weit ich komme... :) So seid ihr dann wieder auf dem aktuellen Stand, was bei mir in Bolivien so läuft.

Letzten Freitag hatten wir im Casa de la amistad Promotion der kleinen Kinder, da diese nach den Sommerferien in die Schule wechseln. Das war sehr sehr süss! Einige getrauten sich kaum auf die Bühne zu gehen. Und schön war auch, dass die Mamis aus dem Gefängnis dabei sein konnten. Als Abschluss assen wir dann alle noch gemeinsam zu Mittag. Ich ass das erste Mal auch im Projekt und vertrug das Essen erstaunlich gut. Bis jetzt hatte ich wirklich noch überhaupt keine Probleme - Gott sei Dank!

Am Samstag arbeitete ich dann auch, da wir das Essen für Sonntag vorbereiten mussten. Am Sonntag fand eine Kirmesse statt. Dort verkauften wir Essen, um mit dem verdienten Geld Schuhe und Weihnachtsgeschenke für die Kinder im Projekt kaufen zu können. Es war sehr anstrengend den ganzen Tag in der Sonne Gemüse zu rüsten, Teller zu waschen und Getränke zu schleppen. Doch es war ein sehr sehr schöner Tag und ich denke dieser Tag hat sehr viel zur Beziehung und zum Vertrauen untereinander beigetragen. Die Leute aus dem Projekt wollten mir alle ihre Familie vorstellen und mich die ganze Zeit mit Essen füttern - sehr sehr typisch für die BolivianerInnen! :)

Da wir das ganze Weekend sehr viel gearbeitet haben, hatten wir dann Montag und Dienstag frei. Und so entschlossen sich Roel (Zahnarzt im Projekt) und ich spontan einen Kurztrip in den Chapare (Tor zum Amazonas, je nach Transportmittel 3-4 Stunden von Cochabamba entfernt) zu machen. Wir fuhren am Montagmittag los. Unterwegs wurden wir dann von einer Polizistin rausgenommen, da wir ohne Pass unterwegs waren. Ich hatte lediglich eine Fotokopie dabei (wie immer) und bis jetzt gab es damit noch nie Probleme. Die Polizistin war sehr wütend und sprach ca. 10 Minuten auf uns ein. Wir versuchten normal mit ihr zu sprechen und ihren Chef zu verlangen, doch es half alles nichts. Sie wollte, dass wir zurück nach Cochabamba fahren. Da mein Handy kein Empfang hatte, konnte ich nicht einmal Maite oder Mauge anrufen und so kam es dass wir das erste Mal seit meinem Aufenthalt in Bolivien Schmiergeld zahlen mussten (hätte ich wahrscheinlich nicht gemacht, aber Roel war ein wenig schneller im Verhandeln). Und ganz plötzlich war alles kein Problem mehr und wir durften weiter fahren. Neben all der Schönheit Boliviens ist leider auch dies eine traurige Wahrheit Boliviens. Immer wieder versuchen Polizisten damit ein bisschen etwas dazu zu verdienen.
Ohne grösseren Zwischenfälle (ausser, dass es Roel richtig schlecht wurde und wir deshalb anhalten mussten.... ) erreichten wir schliesslich Villa Tunari im Chapare. Ich staunte über den wunderschönen Anblick des Regenwaldes, der sich uns bot. Wir fanden dann ein hübsches Hotel und verbrachten den restlichen Nachmittag entspannt im Pool. Dort lernte ich einen kleinen Jungen (ca. 7 Jahre alt) kennen, welcher mich doch tatsächlich fragte, ob ich aus Santa Cruz oder La Paz komme. Ich musste soo lachen, mein Spanisch scheint ja richtig gut zu sein. ;)


unser Hotel mit Pool - welch ein Luxus!


Aussicht vom Hotel

Am nächsten Morgen wurden wir während des Frühstücks vom Regen überrascht und so verbrachten wir den Morgen bis 11.00 Uhr im Hotel! :( Danach entschlossen wir uns zum Park der Monos (Affen) zu fahren. Das lustige im Chapare ist, dass es da viele Mototaxis hat und man so überallhin mit dem Motorrad gebracht werden kann. Diese Fahrten waren stets ein wenig Abenteuer und ein paar Mal sah ich mich schon am Boden liegen, aber wir kamen jedes Mal heil an unserem Zielort an. Doch leider war der Park der Monos geschlossen, da die Tiere bei Regen ihr Temperament ändern und anfangen zu beissen... Ich war ein wenig enttäuscht, weil ich sehr gerne in diesen Park gegangen wäre. Doch ich sah doch noch ein paar Affen:


vor dem Eingang des Parks

So fuhren wir weiter zum Park Junglas. Das ist so etwas wie ein Kletterpark, welcher geöffnet hatte.

vor dem Absprung :)


alles gut gegangen! :)

Für mich aus der Schweiz war dieser Kletterpark nichts besonderes, unsere sind viiiiel grösser. Doch es machte trotzdem Spass!

Nachdem wir unseren Mut bewiesen hatten, spazierten wir noch ein bisschen herum, bevor wir dann am späteren Nachmittag den Autobus zurück nach Cochabamba nahmen.


am Fluss im Chapare


riesige Blätter!


Spaziergang durch den Chapare


Villa Tunari nach dem Regen (mit Mototaxi vorne rechts)

Unsere Heimfahrt verlief recht unspektakulär und so kamen wir wieder gut in Cochabamba an. Ich war ein wenig enttäuscht, dass wir nicht mehr sehen konnte, fand es aber schön, dass ich trotz allem noch ein bisschen Regenwald sehen durfe.

Am Mittwuch war dann Censo (Volkszählung) und alle Menschen in ganz Bolivien mussten in ihren Häusern bleiben und warten bis jemand vorbei kam, die Leute im Haus zählte und ein paar Fragen stellte. Dies war aber für uns nicht weiter schlimm, da gerade Andres und Andrea aus der Schweiz (welche beide einmal bei Maite gewohnt haben) zu Besuch waren und wir so unseren Tag gemeinsam im Haus verbrachten konnten. Nach 18.00 Uhr durften wir dann wieder raus und packten diese Gelegenheit gleich mit einer gemeinsamen Joggingtour (ist nicht immer ganz einfach, da das Atmen aufgrund der Höhe ein wenig erschwert ist).

Ja, soweit zu meiner letzten Woche. Ich hab nun nur noch drei Woche und geniesse diese noch in vollen Zügen bevor ich wieder in die kalte Schweiz zurück kehre.

Euch eine gute Zeit und bis schon ganz bald.

abrazo rebi

Dienstag, 13. November 2012

Toro Toro

Hallo zäme! :)

Ja, ich spreche - dank Janina - noch schweizerdeutsch... ! :) Doch es kommt schon vor, dass ich für manche Wörter, welche ich im Spanischen oft brauche, kein passendes deutsches Wort finde oder ich etwas ins Schweizerdeutsche übersetze, was es so gar nicht gibt (wie: "es isch meh asträngend aus geschter!"). Horrible! :)
Und wie geht es euch?

Ich war übers Wochenende im Nationalpark Toro Toro. Das war einfach unglaublich! Wirklich sehr sehr eindrücklich!!! Alle, die nach Bolivien reisen, sollten unbedingt dort hin gehen. Dies lohnt sich wirklich.
Doch nun von Anfang an:

Am Freitagmorgen um 7.30 Uhr begann unser Abenteuer. Wir (Mauge - unsere directora, Janina aus der Schweiz, Ali und Craig aus Australien, Kate aus Canada, Alexis aus den USA, die EngländerInnen vom letzten Mal und ich) fuhren mit unserem Bus auf holpriger Strasse (wir wurden so richtig durchgeschüttelt!) in ca. 4 Stunden Richtung Toro Toro. Bereits die Aussicht während der Fahrt war wunderschön:


der längste Fluss Boliviens (leider weiss ich nicht mehr, wie er heisst... )

Kurz vor dem Dorf Toro Toro machten wir halt, um eine kleine Wanderung zu einem Wasserfall zu unternehmen. Es war sehr sehr heiss (bestimmt gegen 40 Grad) und wir fühlten uns wie in der Wüste. Einige von uns hatten aufgrund der Hitze und der Höhe mit Kreislaufproblemen zu kämpfen.
Unterwegs lernten wir noch allerlei über die Inkas, welche dort einmal gelebt hatten und konnten Keramikresten bestaunen.

Aussicht während unserer Wanderung


hier mussten wir irgendwie hinauf... :)


all die verschiedenen Farben in der Natur waren einfach unglaublich

Mehr oder weniger fit erreichten wir aber schliesslich alle unser Ziel:


der Wasserfall

Hier durften wir uns ausruhen und ein kühles Bad geniessen! Das tat richtig gut!
Nach ca. einer Stunden machten wir uns dann wieder auf den Rückweg und fuhren mit dem Bus nach Toro Toro.
Kurz vor dem Hotel hatte es einen kleinen Bach, welchen wir mit dem Bus überqueren mussten und da die Strasse da ein bisschen schräg war, bat uns der Buschauffeur alle auf die rechte Seite zu sitzen. Der Bus ruckelte und rumpelte, doch irgendwie kamen wir alle heil über den Bach und in unserem wunderschönen Hotel an.


unser Hotel

Das Hotel lag ein bisschen abseits vom Dorf inmitten der Natur. Da es hier nicht so viele Hunde hatte, wie in Cochabamba, schlief ich wieder einmal eine Nacht durch ohne plötzlich von Hundegebell geweckt zu werden. Herrlich!

Am nächsten Morgen fuhren wir ins Dorf, um Snacks und Getränke für den Tag einzukaufen. Der Bus hielt mitten auf der Strasse an und wir gingen einkaufen, doch plötzlich waren ca. 3 Autobusse hinter uns, welche weiter fahren wollten. Unser Chauffeur war jedoch nirgends zu finden und so musste kurzerhand unser Reiseführer die Sache in die Hand nehmen und unseren Bus umparkieren. Zum Glück lief alles gut und nach ca. 5 Minuten tauchte dann auch unser richtiger Chauffeur wieder auf und wir konnten weiter fahren.


Mädchen im Dorf

Plauderstunde

Am Morgen fuhren wir auf einen Berg hinauf, um eine Wanderung durch den Nationalpark zu unternehmen. Hier ein paar Impressionen:


die Berge sahen aus wie riesige Krokodilzähne


herrliche Aussicht



da runter mussten wir... :)


um dies sehen zu können!

ein Krokodil

und am Schluss alles wieder rauf!

Auf dem Weg zurück machte Janina ein Foto von einem Esel auf einer Wiese, als plötzlich eine Frau angesprungen kam und etwas von Janina wollte. Sie verstand jedoch nicht was und gab ihr ein bisschen Brot. Die Frau gab sich allerdings mit dem Brot nicht zu frieden und erst als unser Reiseführer ihr noch Bananen gab und Mauge und Janina ein bisschen Geld, schien die Welt für sie wieder in Ordnung. Die Frau sah sehr arm aus und lebt wohl zum Teil von den Spenden der TouristInnen.

Am Nachmittag ging es weiter Richtung Höhle. Wir konnten die grösste Höhle Boliviens besichtigen, was wirklich sehr eindrücklich war!


auf dem Weg zur Höhle


unsere Ausrüstung

Zum Glück hatte ich einen Helm auf. Ich habe mir bestimmt 20 Mal den Kopf angeschlagen, da ich alles um mich bestaunte und dabei vergass, dass die Decke auch einmal ein bisschen tiefer sein könnte...

Tropfsteine

Leider kamen früher viele Leute in die Höhle, um die Tropfsteine zu klauen. Deshalb hat es beim Eingang sehr viele abgeschnittenen Tropfsteine, die nun nicht mehr "nachwachsen".


helado?

Wir "krakzelten", rutschten, kletterten und seilten uns ab. An manchen Stellen war der Durchgang sehr sehr eng und viele mussten sich richtig verrenken, um überhaupt durch zu kommen. An anderen Stellen wiederum konnte man aufrecht gehen. Einmal setzten wir uns in einen grösseren "Saal" und stellten unsere Taschenlampen ab. Es war stockdunkel, ich konnte nicht einmal meine Hand vor den Augen sehen. Dies war wirklich sehr eindrücklich! Zum Schluss kamen wir dann zu einem unterirdischen See, in welchem es "Blindfishes" hat und kurz vor unserem Aufstieg zurück ans Tageslicht, kamen wir noch bei einem unterirdischen Wasserfall vorbei. Einfach toll!

am Schluss waren alle ziemlich schmutzig

Mit dem Wetter hatten wir so richtig Glück! Eigentlich hat der Wetterbericht Regen vorausgesagt. Doch es fing erst an zu regnen, als wir bereits wieder im Bus sassen.

Toro Toro vor dem Regen

Meine Turnschuhe konnte ich nach diesem Ausflug beerdigen. Sie haben alles super gut mitgemacht, doch nun war entgültig Schluss!

und tschüss!

Zum Glück durfte ich die alten Turnschuhe von Mauge haben (diese wollte sie eigentlich wegschmeissen, als sie jedoch meine sah, änderte sie ihre Meinung und fand, dass ihre immer noch besser seien, als meine... ), so musste ich den Canyon am nächsten Tag nicht mit Flip Flops gehen.... ;) Gracias!

Am Sonntag, unserem letzten Tag in Toro Toro, besichtigen wir zuerst Dinosauriersupren. Toro Toro ist für dies sehr sehr bekannt. Es heisst, hier hätte es die interessantesten Dinosauriersupren von ganz Südamerika.


Abdrücke eines 3 Tonnen schweren Dinosauriers

Danach machten wir uns auf den Weg zum Canyon.


da runter mussten wir...


I believe I can fly - oder auch nicht...

Wir sahen sogar Kondore und Aasgeier. Die flogen ganz gemütlich über unseren Köpfe, während wir nach unten wanderten...


im Canyon


Wasserfall

Bei diesem Wasserfall machten wir halt, um auszuruhen und Mittag zu essen. Einige von uns wagten sich sogar ins kalte Wasser. Danach ging es alles wieder hinauf! Gerade als wir unseren Aufstieg begannen, kam die Sonne hervor und wir mussten bei über 30 Grad wieder all die Stufen rauf klettern. Doch die Aussicht war einfach wunderschön!

kurz vor dem Aufstieg


Lauren (rechts) verlor ihren Schuh im Schlamm, Alexis (links) zögerte nicht lange und rettete ihn - und Lauren hinterliess immerhin kleine "Dinosaurierspuren" im Schlamm für die Nachwelt... :)

Müde, aber glücklich machten wir uns nach dem Aufstieg um ca. 16.00 Uhr auf den Heimweg. Es war wirklich ein sehr schönes Wochenende und es gäbe noch vieles mehr zu sehen im Nationalpark. Doch ich konnte kaum die Eindrücke von diesen drei Tagen verarbeiten, also reichte es völlig! Und wiedereinmal war ich einfach nur sprachlos und begeistert von der wunderschönen und vielfältigen Natur Boliviens!

auf dem Weg nach Hause

Das wärs wieder einmal meinerseits! :) Wünsche euch ne super gute Woche und bis schon bald (bin nur noch fünf Wochen in Bolivien!)

besitos rebi

Mittwoch, 7. November 2012

casa de la amistad

Hola Hola :)

Cómo están? Puh, ich hatte letzte Woche das erste Mal so richtig Heimweh! Ich vermisste die Schweiz mit all ihren Bequemlichkeiten, wie warme Dusche, und einer Kultur, welche ich kenne und in welcher ich mich richtig zu verhalten weiss, sowie enge Freunde, mit welchen ich mich über alles unterhalten kann ohne ständig nach den richtigen Worten suchen zu müssen... Doch diese Woche geht es mir schon wieder viel besser und ich kann Bolivien, die Leute und ihre Kultur wieder voll und ganz geniessen! Oftmals sitze ich im Trufi und schmunzle über all das, was um mich herum geschieht - so vieles wäre in der Schweiz undenkbar! ;)

Ich arbeite nun seit zwei Wochen in einem Projekt mit und möchte euch hier ein bisschen mehr davon erzählen. Das Projekt heisst "casa de la amistad" (Haus der Freundschaft) und ist im Zentrum von Cochabamba. Von Montag bis Freitag von ca. 8.30-16.30 Uhr kommen Kinder und Jugendliche zu uns, welche mit ihrer Familie im Gefängnis leben oder einen Elternteil haben, welcher im Gefängnis ist. Die Kinder sind ungefähr 3-16 Jahre alt. So haben wir vier Gruppen, in welchen die Kinder nach Alter eingeteilt werden. Die jüngsten Kinder sind den ganzen Tag im Projekt, da sie noch keine Schule haben. Die älteren kommen entweder am Morgen (dann haben sie am Nachmittag Schule) oder am Nachmittag (dann haben sie am Morgen Schule) zu uns. Im Casa de la amistad bekommen sie etwas zu essen (Frühstück, Mittagessen und Nachtessen), sowie medizinische und psychologische Unterstützung. Momentan ist eine junge Zahnärztin aus Canada da, die die Zähne der Kinder kontrolliert und ihnen beibringt, wie sie ihre Zähne pflegen können. Bei den Kindern ist sie sehr beliebt, denn am Schluss bekommt jedes Kind eine Zahnbürste und Zahnpasta. :) Für die psychologische Betreuung kommen Psychologie-StudentInnen aus der Uni von Cochabamba, welche mit den Kindern Gespräche führen. Zudem gibt es für die älteren Kinder Gitarrenunterricht, Gesangs-, Tanz- oder Theaterstunden, in welchen ihre Fähigkeiten gefördert werden sollen. Ansonsten werden in verschiedenen Altersgruppen die Hausaufgaben gemacht, Geschichten erzählt, gesungen, gespielt, etc.
Momentan komme ich immer auf den Mittag und helfe beim Mittagessen. Dies hört sich so einfach an, ist aber jeweils ein riesen Durcheinander, da nicht alle Kinder gleichzeitig essen (die Kinder, welche am morgen Schule hatten, kommen etwas später und natürlich auch nicht alle gleichzeitig... ). Bis wirklich alle gegessen haben, dauert es oftmals eineinhalb Stunden! Danach gehen wir dann in die verschiedenen Gruppen. Ich bin momentan in der Gruppe der ca. 7-10 jährigen und helfe bei den Hausaufgaben (vor allem Mathematik!) oder was sonst gerade ansteht. Momentan üben wir auch Tänze mit den Kindern für ein Fest im Dezember. Die Schulen scheinen hier sehr schlecht zu sein. Oftmals sind 40 Kinder in einer Klasse. Die Kinder schreiben dann einfach das ab, was die Lehrerin an die Wandtafel schreibt, ohne zu verstehen, was sie genau machen. So haben viele Kinder von Mathematik keine Ahnung. Sie müssen zum Teil riesige Zahlen schriftlich dividieren, beherrschen aber nicht einmal das Ein-Mal-Eins. Ich bin also gefordert.. ;) Allerdings muss ich noch ein wenig heraus finden, was hier genau meine Aufgaben sein könnten und was ich erreichen möchte. Doch als erstes gilt es sicherlich eine Beziehung zu den Kindern und den BolivianerInnen aufzubauen. Es ist ganz anders in einem bolivianischen Projekt mitzuarbeiten. Zum Beispiel sagen dir die BolivianerInnen nicht: "Kannst du das für mich machen oder ich brauche hier Hilfe!" Dies gehört zu ihrer Kultur. Ich muss also immer selber schauen und heraus finden, wo sie meine Hilfe benötigen könnten, was manchmal ziemlich anstrengend ist. Doch ich treffe mich jede Woche einmal mit Mauge (directora von meiner Schule), um über mein Projekt zu sprechen. Sie erzählt mir dabei auch viel über die bolivianische Kultur und wir schauen zusammen an, was ich noch machen könnte. Dies hilft mir wirklich sehr! Und ich bin gespannt, was ich hier noch alles erleben darf. Nächste Woche darf ich ev. mit ein paar Sozialarbeiterinnen mit ins Frauengefängnis. Das wäre sicher sehr sehr spannend!

So, und damit mein Blogeintrag nicht nur aus Text besteht. Hier noch ein paar Fotos von unserem Ausflug letzten Freitag. Ich war mit Noelia, Maite und Janina im Park Pairumani, welcher sich in der Nähe von Cochabamba befindet. Dort konnte ich die Natur so richtig geniessen! Das war wirklich wunderschön:


Janina, Noeli und ich im Park


sauberes (!) Wasser. Die Flüsse sind hier sonst immer sehr schmutzig.


links sind wir an den Bergen entlang gewandert


Maite und ich an einem Aussichtspunkt


da es ein Feiertag war, waren wir nicht ganz alleine unterwegs :)


Janina meinte, hier sehe es aus wie im Tessin. Deshalb hatten wir ein bisschen Heimweh... :)


Füsse baden im eiskalten Wasser!


Ausblick auf Cochabamba

So, das wärs wieder einmal von mir. Am Wochenende fahre ich in den Nationalpark Toro Toro. Da gibt es nächste Woche dann sicherlich wieder tolle Bilder zu bestaunen... :) Bis daaannn..

abrazos y besos
rebi

PS: Da die Kinder im Projekt nicht mehr lange Schule haben und schon jetzt zum Teil keine Hausaufgaben mehr mitbringen, hier ein kleiner Aufruf an all meine lieben HeilpädagogInnen, LehrerInnen oder sonst HobbyBastlerInnen. Wenn ihr irgendwelche einfache Spiele kennt, welche möglichst wenig Material benötigen oder tolle Bastelideen auf Lager habt, oder sonst irgendwelche tolle Ideen, welche wir mit den Kindern umsetzen können, dann dürft ihr mir diese gerne per Mail schreiben! Muchas Gracias!