Mittwoch, 31. Oktober 2012

Titicacasee

Hallo ihr Lieben!

Qué tal? Ich bin am Montagmorgen um 6.30 Uhr von La Paz zurück gekommen und hab nun ein bisschen Zeit meine Erlebnisse mit euch zu teilen.

Wir (Noelia - eine Profesora, Janina aus der Schweiz, Pablo - mein Bruder in Bolivien, Kate und eine Gruppe von 6 EngländerInnen, welche zur Zeit hier in einem Projekt mitarbeiten) fuhren am Freitagabend nach 21.00 Uhr mit einem kleinen Bus Richtung Titicacasee.

unser Tour-Bus

Die Nacht war für uns alle eher kurz. Der Bus war eng, die Sitze hart und die Luft mit Benzin durchmischt. In der Nacht wurde es zudem sehr kalt, was wir auch im Bus zu spüren bekamen. Umso froher waren wir, um die Schlafsäcke, welche uns Mauge (Directora der Schule) mitgegeben hat.

Doch die Aussicht auf die schneebedeckten Berge am nächsten Morgen, entschädigte uns alle für die schlaflose Nacht.


so abwechslungsreich ist Bolivien

Unser, von Noelia zubereitetes, Frühstück nahmen wir stehend neben der Strasse ein, während unsere zwei Chauffeure sich mit dem Bus in die lange Schlange von Autos stellten, um Benzin tanken zu können. Es dauerte über eine halbe Stunden, bis unser Bus an die Reihe kam.

scheint die einzige Tankstelle weit und breit zu sein :)

Danach ging es weiter über den Altiplano Richtung Copacabana. Wir machten noch einen kurzen Zwischenstopp bei einem Mini-Museum, in welchem man Boote der Einheimischen bestaunen und viele Souvenirs kaufen konnte.

Pablo und ich auf einem Balsaboot

Pablo in Tracht eines Einheimischen

unsere Gruppe

Während unserer Fahrt genossen wir einen herrlichen Ausblick auf den Titicacasee. Und natürlich musste der Bus einmal kurz anhalten, damit wir auch ja alle ein schönes Foto schiessen konnten.

Ausblick auf den Titicacasee

Der Titicacasee liegt in Westen von Bolivien an der Grenze zu Peru und wird auch "Andenmeer" genannt. Er liegt 3810 Meter über Meer und ist somit der höchstgelegene beschiffbare See der Welt. Mit einer Grösse von 190 mal 65 Kilometer ist er gleichzeitig auch das grösste Binnengewässer Südamerikas (der Titicacasee ist ca. 13 mal so gross wie der Bodensee).


In San Pablo de Tiquina (mit nur 800 Meter, die schmalste Stelle des Sees), überquerten wir mit dem Boot den See, während unser Bus in eine Fähre verladen wurde. So erreichten wir die Insel Copacabana.


unser Bus auf der Fähre

Nach einer kurvenreichen Fahrt über die Insel kamen wir schliesslich im Städtchen Copacabana an. Hier hatten wir ein wenig Zeit, um uns umzusehen und Souvenirs einzukaufen (von denen hatte es reichlich!).

Copacabana liegt 3818 Meter über Meer und gilt als Wallfahrtsort. Am Wochenende fahren jeweils Hunderte blankgeputzte und mit Blumen geschmückte Autos aus ganz Bolivien (manchmal auch Peru oder Argentinien) nach Copacabana, um vom Padre der Kirche mit Weihwasser und Weihrauch "getauft" zu werden. Diese Zeremonie soll das Auto beschützen und vor Unfällen bewahren. In meinem Reiseführer ist zu lesen: "Bei der Zeremonie fehlt es auch nicht an Bier, mit dem zum einen das Auto besprengt wird, dem aber auch die festlich gekleideten Besitzer und Paten reichlich zusprechen. Angetrunken macht man sich dann auf den Heimweg. Passieren kann ja nichts, schliesslich ist das Auto frisch getauft... " ;)

Autotaufe vor der Kirche

die Kirche

 Da viele TouristInnen nach Copacabana kommen, fühlten wir uns ausnahmsweise mal nicht so alleine als Gringas und Gringos...

"Einkaufsstrasse" mit vielen wunderschönen Souvenirs

Wir assen in Copacabana zu Mittag. Da der Titicacasee gleich vor uns lag, durfte natürlich der Fisch nicht fehlen.

unser Mittagessen - mjam!

Danach liessen wir unser Bus in Copacabana zurück und nahmen ein Boot nach "Isla del Sol" (die Sonneninsel). Die Fahrt dauerte ca. 2 Stunden. So hatten wir genügend Zeit die Landschaft zu bestaunen oder uns auszuruhen. Aber Achtung die Sonne ist in dieser Höhe sehr stark und so manche oder mancher hat sich dabei den Kopf verbrannt... !

Copacabana vom Boot aus

Schliesslich erreichten wir unser Ziel: Isla del Sol. Die Insel gilt als die grösste Insel des Titicacasees (elf Kilometer Länge und viereinhalb Kilometer Breite) und gleichzeitig als die heiligste. Die Sonneninsel war früher vermutlich das spirituelle Zentrum der Inka-Priester.


Ankunft auf der Isla del Sol

Um unser Hotel zu erreichen, musste zuerst eine steile Treppe überwunden werde. Aufgrund der Höhe kamen auch die sportlichsten unter uns mächtig ins Schnaufen.

Escalera del Inca

Wir wanderten danach etwas über eine Stunde bis zu unserem Hotel und genossen den herrlichen Ausblick auf die Insel und den Titicacasee.

Isla del Sol

mein neuer amigo: burrito

kurz vor dem Ziel

unser Hotel

Gegen Abend kamen wir endlich im Hotel an und konnten uns vor der langen Reise entspannen. Ich genoss eine heisse Dusche, doch sobald ich mich einshampooniert hatte, wurde diese plötzlich bitter kalt... naja, wir sind in Südamerika! :) Den Abend verbrachten wir mit Spiele und unserem warmen Nachtessen - mjam! Und wir alle gingen ausnahmsweise einmal früh zu Bett, um ein bisschen Schlaf nachzuholen. Draussen war es recht kalt, doch wiedereinmal fanden wir einen Berg voller Decken in unserem Bett vor. Ich hatte also schön warm und schlief bis zum Morgen durch.

Am Morgen machten wir uns nach 8.00 Uhr auf den Weg, um über die Insel zu wandern. Janina ging es leider überhaupt nicht gut, weshalb sie im Hotel blieb. Mein Bauch fühlte sich den Tag zuvor auch an, als hätte mir jemand eine Waschmaschine eingepflanzt... Doch am nächsten Tag, war alles wie weggeblasen und mir ging es bestens - que suerte!

Wir wanderten ca. 3 Stunden quer über die ganze Insel bis zu alten Inkastätten. Zum Teil sahen wir sogar bis Peru rüber! Hier ein paar Impressionen.

zu Beginn unserer Wanderung

Titicacasee

Pablo und ich vor einem alten Haus

Weg Richtung Inkastätte

endlich angekommen!

wunderschön - das Blau des Titicacasees

Inka-Zeremonie für TouristInnen

Nach einer kurzen Besichtigung der Inkastätte ging es dann aber bereits wieder weiter - unser Boot wartete auf uns. So wanderten wir Richtung Anlagestelle und genossen noch ca. 15 Minuten am wunderschönen Sandstrand, bevor es dann im Boot zurück nach Copacabana ging.

auf dem Weg Richtung Strand

Playa - doch das Wasser war seeehr kalt!
mit dem Boot zurück nach Copacabana

In Copacabana holte uns unser Autobus wieder ab, um mit uns nach La Paz zu fahren. Die Fahrt dauerte ca. 4 Stunden, doch es gab allerhand zu sehen.

La Paz liegt in einem "Kessel", während El Alto (die einstige Armensiedlung) sich oberhalb rund um den Kesselrand befindet. El Alto liegt 4000 Meter über Meer (deshalb der Name: Der Hohe) und ist eine Stadt mit knapp einer Million Einwohnern. Der überwiegende Teil der Bevölkerung sind Indígenas, die auf der Suche nach einem besseren Leben vom Land in die Stadt gezogen sind. Janina und ich waren stark beeindruckt von dem, was wir während unserer Fahrt durch El Alto sahen.


El Alto

Strasse von El Alto Richtung La Paz

Doch noch mehr staunten wir über das Lichtermeer, welches wir erblickten, als wir von El Alto runter nach La Paz fuhren. Der Bus war leider zu schnell und meine Kamera zu schlecht, um wirklich gute Fotos zu schiessen. Doch ich hab euch hier trotzdem zwei. Das war wirklich sehr sehr eindrücklich.

La Paz bei Nacht

wie Weihnachten :)

Von La Paz sahen wir leider nicht viel. Doch das Lichtermeer hatte mich schon so verzaubert, dass ich La Paz auch so einfach umwerfend fand. :) Wir assen etwas zu Abend und warteten danach auf unsere Flota (Bus). Da unser Autobus so klein und unbequem war, hat Noelia entschieden, dass wir zurück nach Cochabamba die Flota nehmen. Die EngländerInnen durften leider nicht mitfahren, da ihre Chefin meinte, dies sei zu gefährlich. So stiegen schliesslich nur Pablo, Kate, Janina und ich am Abend nach 23.00 Uhr in die Flota und verabschiedeten uns von den anderen. Wir waren todmüde, aber überglücklich, denn die Flota war um einiges bequemer und wärmer als der Autobus. Die Sitze liessen sich nach hinten stellen und so schlief ich fast die Nacht durch - bis wir dann morgens um 06.30 Uhr in Cochabamba ankamen. :)

Ich hatte am selben Tag am Nachmittag noch 4 Stunden Schule - überlebte dies jedoch ziemlich gut. Dies war allerdings mein letzter Tag in der Schule. Nun arbeite ich im "casa de la amistad" (Haus der Freundschaft) mit Kindern, welche im Gefängnis wohnen oder einen Elternteil im Gefängnis haben. Aber dazu mehr in meinem nächsten Blog.

Eine gute Woche! :)

knuddel rebi

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